Social Trading
Kommunikation hat sich digitalisiert. Zu Beginn des World Wide Web war das Internet noch deutlich weniger sozial. Erst während des vergangenen Jahrzehnts hat sich das World Wide Web zu einem digitalen Kommunikationsraum entwickelt, den einzelne User bedeutend um eigene Beiträge erweitern. Eine der wichtigsten Neuerungen waren in dieser Hinsicht soziale Netzwerke. Diese Entwicklung ist als Web 2.0 bekannt und hat sowohl den Handel, als auch Dienstleistungen und allgemeine Interaktionsangebote verändert. Jetzt zeigt das Web 2.0 auch Auswirkungen auf den Börsenhandel. In diesem Zusammenhang spielt Social Trading eine wichtige Rolle.
Social Trading – soziale Netzwerke für Trader
Social Trading ist wie Facebook für Händler. Trader auf der ganzen Welt werden miteinander vernetzt und erhalten so neue Möglichkeiten, profitabel auf den Finanzmarkt zuzugreifen. Jedem Mitglied steht das kollektive Wissen des Netzwerks zur Verfügung. Die Mitglieder profitieren so von den geteilten Erfahrungen anderer und können sogar gemeinsam zum Handeln kommen. In diesem Sinn ist Social Trading auch als gemeinschaftlicher Börsenhandel bekannt. Die weltweit größte Community unter dem Stern des gemeinsamen Börsenhandels ist aktuell eToro. Über eine Basisfunktion lassen sich im Livefeed aktuelle Handelsaktivitäten genauso leicht überblicken, wie ein Facebookmitglied die aktuellen Beschäftigungen seiner Freunde überblicken kann. Die Mitglieder sind so immer über die Aktionen von anderen Tradern auf dem Finanzmarkt informiert. So gewinnen sie Einblicke in aktuelle Trends und Konzepte.
Die Aktionen einiger Trader sind für den einzelnen vielleicht interessanter, als andere. Daher gibt es im Social Trading die Möglichkeit, bestimmten Händlern zu folgen und direkten Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Über differenzierte Suchfunktionen findet jeder Privatanleger die Trader, die für ihn von Interesse sind. Auf eToro sind Händler nach dem Aufbau eines erfolgsversprechenden Social Trading Netzwerks sogar dazu in der Lage, besonders vielversprechende Trader zu “kopieren”. Sie teilen ihnen dazu einen bestimmten Betrag ihres Kontos zu und kopieren einzelne Trades über diese Funktion automatisch.
Warum Social Trading Sinn macht
Trading-Probleme ergeben sich bekanntermaßen aus mangelnder Informationspolitik. Social Trading schaltet diese Problemquelle durch den immer aktuellen Livefeed vollständig aus. Die aktuelle Börsenstimmung wird für jedes Mitglied binnen Minuten spürbar und Bewegungen werden transparener. Sich über den aktuellen Markt zu informieren, ist eine der wichtigsten Vorbereitungen für einen erfolgsversprechenden Trade. Eine umfangreiche und sinnvolle Recherche kostete den Anleger bislang allerdings Zeit und war mit nicht zu unterschätzendem Aufwand verbunden. Hobby-Anleger waren daher oft wenig erfolgreich, da ihnen die Zeit zur Recherche fehlt. Social Trading verändert das. Nie war die Vorbereitung auf einen Trade und die Suche nach vielversprechenden Handelsmöglichkeiten so wenig zeitaufwändig und einfach. Damit bieten die Plattformen sowohl Neueinsteigern, als auch Alteingesessenen umfangreiches Potenzial zum rasanten Aufstieg.
Handelsergebnisse lassen sich über die vielfältigen Funktionen und Interaktionen auf den Plattformen mit wenig Aufwand verbessern. Einsteiger fühlen sich auf dem Markt häufig überfordert und orientierungslos. Auch dieser Problematik begegnet Social Trading, denn Einsteiger können auf den Plattformen von Alteingesessenen lernen und sich deren Methoden Stück für Stück aneignen. Vor Einsteigerfehlern sind sie so relativ sicher. Dank der einfachen Tools werden sie vom Handel nicht überfordert, sondern erhalten wertvolle Orientierung und Struktur. Voneinander können die Mitglieder außerdem Tipps und Ratschläge einholen. Alteingesessene Trader profitieren von einer Gefolgschaft außerdem insofern, als dass sie sich Stück für Stück die Anerkennung des allgemeinen Markts sichern. Plattformen wie eToro bezahlen erfahrenen Tradern eine Provision für jeden kopierten Trade. Social Trading will so eine soziale Handelsrevolution in Gang bringen.
So funktioniert Social Trading
Social Trading führt eine Live-Datenbank aller Handelsaktivitäten auf der Plattform des einzelnen Traders aus. Händler veröffentlichen hier ihre Meinung zu Wertpapieren oder ganze Portfolien. Die einzelnen Veröffentlichungen werden rege kommentiert und bewertet. Viele Broker benutzen die Suchfunktionen, um gezielt die Gurus des Handels ausfindig zu machen und lassen sich bevorzugt deren Aktivitäten anzeigen. Sein Konto lädt jedes Mitglied mit einem bestimmten Geldbetrag auf. Wenn der Livefeed jetzt den rentablen Gewinn eines Handelsgurus zeigt, reagieren Trader in der Regel, indem sie das beobachtete Konzept des Alteingesessenen nachahmen. Mit der Zeit eignen sie sich so die Fertigkeiten von einzelnen Personen an. Über Funktionen wie den CopyTrader können Mitglieder auf eToro außerdem ihr Konto von vornherein so einrichten, dass automatisch Trades von erfolgreichen Mitgliedern kopiert werden.
Sie können ihr gesamtes Guthaben so fremd verwalten lassen. Festgelegt wird diese Funktion über die Option, einem Trader zu folgen, für die jedes Mitglied einen festen Geldbetrag angeben muss. Damit basieren die eigenen Handelsergebnisse der Mitglieder auf der Ergebnissumme vieler einzelner Erfolgstrader. So steigen Mitglieder automatisch auf und werden selbst eventuell irgendwann zu einem Guru Trader, der Provisionen für jeden automatisch nachgeahmten Trade kassiert. Der Aufstieg ist damit deutlich leichter, als der im offenen Finanzhandel. Studien zufolge steigert Social Trading die Rendite um rund zehn Prozent. Zur tatsächlichen Geldanlage ist auf den Plattformen allerdings niemand verpflichtet. Viele beobachten auch nur oder testen in Musterdepots neue Strategien.
Diese Vorteile haben social Trader
Social Trading birgt viele Vorteile. An dieser Stelle nochmal die wichtigsten.
Kostenlose Anmeldung: Die Anmeldung auf Social Trading Plattformen ist in der Regel kostenlos und lässt sich äußerst zügig realisieren. Interessierte können sich so selbst ein Bild von den Plattformen machen, ohne damit Risiken einzugehen.
Einfaches Grundprinzip: Das Prinzip von Social Trading ist einfach und geradlinig. Die Mitglieder dürfen die Strategien anderer kennenlernen und können durch das Folgen dieselben Gewinnne erzielen. Dieses Grundprinzip ist für jeden leicht verständlich.
Hohe Transparenz: Der größte Vorteil von Social Trading Plattformen ist die hohe Transparenz der Handelsaktivitäten und Strategien. Sogar wer nicht über die Plattform anlegt, durchblickt dank der Transparenz das Börsengeschehen besser und erhält über die Kommentare und Aktivitäten erfahrener Trader wichtige Marktinformationen.
Unverbindlichkeit: Social Trading verpflichtet nicht zu Aktivitäten. Die Teilnahme ist sowohl als aktives, als auch passives Mitglied möglich und steht jedem offen. Mitglieder müssen nicht zwingend echtes Kapital anlegen und können unter Umständen sogar anonym bleiben.
Strategietests: In Musterdepots können Mitglieder auf Social Trading Plattformen Handelsstrategien testen, ohne diese Tests bezahlen zu müssen. Musterdepots werden mit Spielgeld betrieben und können vor allem Einsteigern bei der Strategiefindung helfen.
eToro, wikifolio & Co. – soziale Trading Netzwerke
Aktuell gibt es verschiedene Plattformen für das Social Trading. Zu den wichtigsten zählen wikifolio, ayondo, ZuluTrade, eToro und Sharewise, die nach verschiedenen Prinzipien funktionieren.
- wikifolio bietet die Möglichkeit, in einzelne Wikifonds zu invstieren oder selbst zum Fondsmangager zu werden. Auf der Plattform bietet sich also eine Alternative zu den herkömmlichen Anlageprodukten. Knapp Tausend Wikifolio stehen nach nur zwei Jahren zur Verfügung. Die Handelsstrategien von anderen Tradern können die Mitglieder passiv beobachten. Trades lassen sich live mitverfolgen. Der Kauf eines Wikifoliozertifikats berechtigt zur Teilnahme an der Entwicklung des jeweiligen Wikifolio. Mit dem Profil stellt sich der Trader potenziellen Anlegern vor. Die Investition beginnt mit dem Erwerb eines einzelnen Zertifikats. Eine Performance-Gebühr wird in den Kurs jedes Wikifolio eingerechnet. Zusätzlich fällt je eine Zertifikat-Gebühr an.
- ayondo gibt es seit Afang 2009. Mehrere Hundert zertifizierten Trader sind auf der Plattform angemeldet und helfen unerfahrenen Privatanlegern bei der Orientierung. Auf dieser Plattform wird nur auf extrem liquiden Märkten gehandelt, so zum Beispiel auf Edelmetalle und Divisen. Die Provisionen für Top-Trader hängen bei ayondo nicht nur von den kopierten Trades, sondern auch vom Karriere-Level der Personen ab. Die Anmeldung auf ayondo ist kostenlos. Für aktive Mitglieder fallen die üblichen Brokergebühren an.
- ZuluTrade ist die mit bekannteste Plattform für Social Trader. Dieses Netzwerk ist offener, als alle anderen. Die Vorzüge von ZuluTrade ist die Erstellung eines Demo-Accounts, die kostenlose Eröffnung eines Live-Accounts und die Möglichkeit, mit niedrigen Summen aktiv zu werden. Aktuell sind mehr als 20.000 Trader registriert, deren Fähigkeiten im Einzelnen leider nicht von der Plattform überprüft werden. Die Top 100 Listen können allerdings eine Orientierungshilfe sein. Auch die Suchfunktionen im Netzwerk sind differenziert modifizierbar und helfen bei der Einschätzung von Traderqualifikationen.
- eToro ist die weltweit größte und erfolgreichste Social Trading Plattform. Über zwei Millionen Mitglieder interagieren hier miteinander. Auf der Plattform werden Rohstoffe, Indices, Aktien und Währungspaare gehandelt. Die Mindesteinlage beträgt 50 Euro. Handelskosten wie Spreads werden nur beim Schließen einer Position erhoben. Auf elToro können Trader sogar über eine zugehörige App zugreifen. Sie können sich so jederzeit im Live-Feed auf den neuesten Stand der Dinge bringen lassen, über den GuruFinder folgenswerte Trader finden oder die Trades bestimmter Anleger automatisiert kopieren.
- Sharewise ist eine globale Investment-Community. Registrierte Mitglieder geben hier mit kurzer Begründung Empfehlungen zu verschiedenen Investments. Die Bewertung der Mitglieder erfolgt über ein Tachometer und eine Skill-Level-Anzeige. Privatanlager können sich nach einer kostenlosen Registrierung auf der Plattform von den am besten bewerteten Usern Tipps abholen oder in direkte Kommunikation treten.
Tipps und Tricks für Social Trader
Einige Tricks können den Ertrag beim Social Trading bedeutend verbessern. Die wertvollsten Tipps schützen vor allem Einsteiger vor Verlusten.
- Langsam ans Ziel: Geduld ist die Königsdisziplin des Tradings. Auch im Social Trading sollten die Händler nicht zu überstürzt vorgehen. Wer zu viele Trades eröffnet, kann sie kaum mehr im Auge behalten und Verluste nicht schnell genug kappen. Statt vielen Trades also lieber wenige eröffnen und so besser aus den eigenen Aktivitäten lernen. Dieses Vorgehen ist kapitalschonend und informativ. Einsteiger profitieren sogar am meisten davon, in der Anfangszeit nur zu beobachten, zulernen und an Musterdepots Strategien zu proben.
- Eigendynamik von Trades: Trades entwickeln mit den ersten Trends eine Eigendynamik, die sich in der Regel Stück für Stück verstärkt. Diese Eigendynamik nutzen erfahrene Trader aus und sehen so die Invstitionstendenzen der Masse voraus.
- Stop-Loss: Hohe Verluste lassen sich auch im Social Trading nicht von vornherein ausschließen. Gerade für die Trade Gurus sind Verluste zu verschmerzen. Für einen Einsteiger eventuell weniger. Daher sollte sich jedes Mitglied der Plattformen einen festen Stopp-Loss setzen. So behalten Mitglieder die Kontrolle, wenn sich der Markt gegen sie entwickelt. Bei Gewinnen wird der Sopp-Loss vom Eintrittsbetrag aus Stück für Stück nach vorne verschoben, um Ertrag zu sichern.
- Umgang mit profitablen Trades: Gerade unerfahrene Trader gehen oft nicht profitabel mit Gewinnen um. Sie kappen ertragreiche Trades in der Regel viel zu früh, um große Gewinne zu erzielen. Nicht zu früh zu kappen ist daher ein wichtiger Tipp. Am besten wird nur dann früh gekappt, wenn der Trade den festgelegten Stopp-Loss erreicht.
Ein Handelsmodell mit Zukunft
Social Trading ist eine Revolution und wird zukünftig eine noch bedeutendere Rolle für den Handel spielen. Die Kommunikation ist digitalisiert. Das Internet hat sich sozialisiert und diese Sozialisierungskomponente hat mittlerweile etliche Lebensbereiche unwiderruflich ergriffen. Auch aus dem Handel wird sie zukünftig nicht mehr wegzudenken sein. Die zehn Prozent höhere Rendite spricht für diese Entwicklung. Die Privatperson kann sich heute kaum mehr eine Welt ohne soziale Netzwerke vorstellen. In einigen Jahren wird sich der Privatanleger vermutlich genauso wenig mehr eine Welt ohne Social Trading Netzwerke vorstellen können.