eToro brachte Einsteigern den FX Handel als Broker nahe und entwickelte schließlich eine der größten Plattformen für Social Trading. Ayondo zählte zu den Pionieren für qualitätsorientiertes Social Trading im deutschsprachigen Raum und tritt mittlerweile zusätzlich als CFD Broker auf. Die beiden Anbieter stehen stellvertretend für zwei unterschiedliche Philosophien im Social Trading. Ein Vergleich der beiden Unternehmen und ihrer Angebote.
Die Unternehmen hinter der Plattform im Kurzportrait
Hinter der Marke „Ayondo“ stehen zwei Unternehmen. Verantwortlich für Social Trading ist die in Frankfurt am Main ansässige Ayondo GmbH, die als gebundene Vermittlerin der DonauCapital Wertpapier AG auftritt. Trades und Orderausführungen erfolgen über die in London ansässige Ayondo Markets Limited.
eToro ist in Europa, den USA und Australien aktiv. Das europäische Geschäft wird über die eToro (UK) Ltd. Mit Sitz in London und die eToro (Europe) Limited mit Sitz im zypriotischen Limassol abgewickelt. Copy Trading – das ist der Markenname für Social Trading bei eToro wird ausschließlich über die zypriotische Gesellschaft abgewickelt.
Regulierung
Aus den Standorten der Unternehmen ergibt sich die Regulierungspraxis: Sowohl Ayondo Markets Limited als auch eToro (UK) Limited fallen unter die Zuständigkeit der britischen Finanzaufsichtsbehörde FCA. eToro (Europe) Limited wird durch die zypriotische CySEC reguliert, die Ayondo GmbH und die DonauCapital Wertpapier AG fallen dagegen unter die Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.
Instrumentenkatalog
Über Ayondo sind 27 Indizes handelbar. Darüber hinaus umfasst der Basiswertekatalog Aktien aus 15 Ländern, 8 Anleihe- und Geldmarktinstrumente, 34 Währungspaare, sechs Rohstoffe und drei Edelmetalle. Die Anzahl der handelbaren Märkte ist etwas geringer als die Anzahl der handelbaren Instrumente, da einige Märkte sowohl über den Spot- als auch über den Terminmarkt gehandelt werden können – jeweils im rechtlichen Mantel eines CFDs.
Der über die Plattformen von eToro handelbare Instrumentenkatalog umfasst einige hundert Aktien, zehn Indizes, drei Rohstoffe/Edelmetalle und ca. 30 Währungspaare.
Kosten im Handel (Social Trading)
Ayondo weist separate Spreads für den konventionellen Handel und Social Trading aus. Die Spreads im Social Trading fallen deutlich breiter aus, damit u.a. die Signalanbieter aus den Spannen vergütet werden. Regulär verlangt Ayondo für den Handel im EUR/USD z. B. 0.8 Pips – im Social Trading fallen dagegen 3 Pips an. Unterschiede in dieser Größenordnung sind auch in anderen Basiswerten angezeigt: 2,5 statt 1,0 Punkte im DAX, 4 statt 2 Punkte im Dow Jones, 2 statt 1 Punkt im EuroStoxx50, 3 statt 1 Pip im EUR/GBP und 11 statt 5 Punkte bei Gold.
Kommissionen fallen nicht an. Im Aktienhandel wird allerdings ein prozentualer Spread auf den Geld- und Briefkurs angewandt, was Kommissionen recht nahe kommt. Die Nutzung der Plattform ist kostenlos, die Mindesteinlage im dreistelligen Bereich.
Bei eToro gibt es keinen Unterschied zwischen den Handelskosten mit und ohne Social Trading. Gehandelt wird ausschließlich im rechtlichen Mantel von CFDs. Die Spreads sind zum Teil beträchtlich: 3 Punkte im DAX, 6 Punkte im Dow Jones, 3 Pips im EUR/USD und 8 Pips im Handel mit Apple-Aktien (auch die Spreads für Aktien-CFDs werden bei eToro in Pips notiert). Die genannten Spannen werden als „minimale Spreads“ ausgewiesen.
Marktmodell
Die Orderausführung erfolgt unabhängig von der Inanspruchnahme der Social Trading-Plattform durch Ayondo Markets in London. Dem Handel liegt ein Market Maker-Marktmodell zugrunde, auch wenn Absatz 1.3 der AGB der britischen Niederlassung vollständige Wahlfreiheit bei der Orderausführung einräumt: „Ayondo markets ist bezüglich der Art der Ausführung (Weiterleitung eines Auftrags an einen weiteren Broker oder an einen Liquidity-Partner, Zusammenführen eines Kundenauftrags mit dem entgegengesetzten Auftrag eines anderen Kunden, Eigenhandel des Brokers) frei.“
Dem Handel über eToro liegt ebenfalls ein Market Maker-Modell zugrunde. Damit gilt für beide Broker, dass gegenläufige Kundenorders miteinander verrechnet und überhängende Nettopositionen nicht zwingend durch Hedging abgesichert werden. Daraus kann ein im schlimmsten Fall problematischer Interessenskonflikt erwachsen, weil Market Maker dann mit den Verlusten ihrer eigenen Kunden Geld verdienen.
Handelsplattform für manuellen Handel und Social Trading
Die Handelsplattform von Ayondo firmiert unter dem Markenname „TradeHub“ und ist im konventionellen Handel mit Basisfunktionen ausgestattet. Auf umfassende Charting-Applikationen müssen Anwender allerdings ebenso verzichten wie auf automatisierten Handel (abgesehen vom Social Trading). Bei der Kontoeröffnung muss zwischen einem Konto für CFD Trading und einem Account für Social Trading gewählt werden. Die Social Trading-Plattform ist selbsterklärend – Nutzer können sich per Drag&Drop ein Portfolio aus verschiedenen Strategien zusammenstellen. Auch „Follower-Portfolios“ sind möglich. Mittels einer App sind die wesentlichen Funktionen auch in einer für mobile Endgeräte optimierten Version erhältlich.
eToro bietet mit dem „WebTrader“ eine webbasierte Plattform für den manuellen Handel, die im Hinblick auf den Funktionsumfang nicht mit den professionellsten Anwendungen (TradeStation etc.) mithalten kann. Das dürfte auch nicht der Anspruch gewesen sein:eToro adressierte schon in den Anfängen des FX Tradings Einsteiger. Zur Strategie gehören bis heute möglichst niedrige Zugangshürden – das gilt auch für die Komplexität der Benutzeroberfläche. Über „OpenBook“ können die Trades anderer beobachtet und analysiert werden, mit dem „CopyTrader“ lassen sich die Trades und Konten anderer kopieren. Die Plattform erinnert stark an ein soziales Netzwerk erfordert keinerlei Vorkenntnisse. Es gibt jeweils eine App für manuellen Handel und Social Trading.
Vergütungsmodelle für Trader/Interessenskonflikte
Ayondo ermöglicht Tradern mit erfolgreichen Strategien eine Umsatzbeteiligungen für Follower. Die Anmeldung als „Top-Trader“ ist jederzeit möglich. Die Trader werden jedoch in fünf Qualitätsstufen eingeteilt. Um die nächsthöhere Stufe zu erreichen bzw. die Herabstufung auf das vorherige Level zu vermeiden, müssen qualitative und quantitative Kriterien erfüllt werden. Diese betreffen z. B.die Anzahl der getätigten Trades, die erzielte Rendite, den max. Drawdown usw. Abhängig von der Einstufung erhalten Signalanbieter 1-5 USD pro Follower-Lot.
eToro vergütet Trader im Programm „Popular Trader“ Signalanbieter ausschließlich in Abhängigkeit vom generierten Umsatz. Die vierstufige Staffel sieht Umsatzbeteiligungen, Spread-Rabatte, monatliche Pauschalvergütungen und die Einstufung in einen Premium-Account vor.
Möglichkeiten zur Strategie-Auswahl für Follower
In die Plattform von Ayondo wurde eine umfangreiche Filterfunktion integriert, mit der gezielt nach Handelsstrategien mit den gewünschten Eigenschaften gesucht werden kann. Zu den Kriterien zählen z. B. Performance, Volatilität, Draawdown, Sharpe Ratio, MAR Ratio u.v.m. Es ist möglich, inaktive Trader und Trader ohne Echtgeld-Account aus der Suche auszuschließen.
Bei eToro stehen vergleichbare Möglichkeiten zur Verfügung: Anhand der Statistiken der Nutzer in OpenBook können Profile, Handelsstatistiken und weitere Merkmale aufgerufen und zum Gegenstand einer Filtersuche gemacht werden. Etoro stellt abgesehen von eher allgemein gehaltenen „Trading-Guidelines“ keinerlei Anforderungen an publizierte Strategien.
Vorteile und Nachteile im Überblick
Was spricht für Ayondo?
Ayondo fällt unter die deutsche bzw. britische Regulierung und zählt im deutschsprachigen Raum zu den Pionieren im Social Trading. Die Qualitätsanforderungen an Signalanbieter in den höheren Stufen sind hoch und stellen langfristigen Erfolg sehr viel stärker in den Mittelpunkt als kurzfristige Renditen. Die Vergütung für Signalanbieter ist attraktiv und setzt durch Auf- und Abstiegsmöglichkeiten Anreize für langfristig erfolgreiche Strategien. Social Trading lässt sich mit wenigen Klicks und ohne Vorkenntnisse umsetzen.
Was spricht gegen Ayondo?
Ayondo tritt als Market Maker auf und erhebt einen beträchtlichen Aufschlag auf die Spreads im regulären Handel. Die hohen Anforderungen an Signalanbieter wirken sich auf die Reichweite aus: Es gibt relativ wenige Strategien.
Was spricht für eToro?
eToro ist seit Anbeginn international aufgestellt und verfügt über eine der größten Communities weltweit. In Kombination mit dem unkomplizierten Zugang zur Plattform für Signalanbieter hat das zu einer großen Reichweite geführt: Die Auswahl aus verschiedenen Strategien ist groß. Die Plattform CopyTrader funktioniert ähnlich wie ein soziales Netzwerk und sollte für jedermann verständlich sein.
Was spricht gegen eToro?
Ein wesentliche Teil des Handels wird unter der Zuständigkeit der zypriotischen Finanzaufsicht ausgeführt. Die Spreads sind beträchtlich und die Anforderungen an Signalanbieter recht gering.