Es gibt auf der eToro Social Trading Plattform eine massive Auswahl an Tradern („professionellen Investoren“), die man kopieren kann (sie werden gewöhnlich Gurus genannt). Doch bevor man Ausschau hält, sollte man die eigenen Erwartungen und Risiko-Profile berücksichtigen. Das heißt, sucht man nach etwas, um sein Geld in einer kurzen Zeit zu verdoppeln (Spielen) oder sucht man nach einer Möglichkeit schrittweise Profit über einen längeren Zeitraum zu machen?
Wenn man das erst mal weiß, wie wählt man dann diejenigen Trader zum Folgen aus, die den eigenen Kriterien entsprechen?
Hier sind einige Tipps und Sachen, auf die wir schauen, wenn wir die professionellen Investoren/Trader aussuchen, die wir kopieren:
- Die meisten Trader Starten damit, einen ersten Blick auf die „meist-kopierten Trader“ zu werfen. Um diese Ansicht zu bekommen, wählt man oben „People“, dann sucht man eine der „Most Popular Searches“ aus, dann „Clear all“ um die Filter zu entfernen. Jetzt sollte man alle eToro Trader gelistet nach den meisten Kopien sehen … aber … seit eToro’s Einführung von neuen Statistiken im Februar 2015, kann man aktuell ebenso alle Trader auch nach dem AUM (Geldmenge, die in sie investiert wurde) sortieren. Das ist vielleicht mehr relevant und ein unmittelbarer Indikator der Popularität, weil es reflektiert, wie sehr die Leute dem Trader mit ihrem eigenem Geld trauen. Auch wenn ein Trader 90 % verliert, haben sie vielleicht immer noch all die Kopierer an Bord, welche keinen Stop-Loss gesetzt haben. In Bezug zu AUM jedoch würden sie einen unmittelbaren Einbruch erkennen, weil das Geld, mit dem sie folgen, aufgrund der Verluste ebenso weniger wird.
- Popularität ist anscheinend ein guter „Startpunkt“, um Trader für weitere Analysen zu finden, aber es ist kein Rezept für langfristigen Erfolg, einfach die Meist-Kopierten oder die höchsten AUMs zu kopieren.
- Es gab mehrere Beispiele von Tradern in den Top 10 der Meist-Kopierten, welche ihr Konto-Guthaben verloren haben (und somit auch ihre Kopie-Einteilung). Also, wenn man etwas Zeit und Aufwand in die Analyse der zusätzlichen Statistiken legt, führt dies wahrscheinlich eher zu besseren Langzeitresultaten.
- Wenn man sich die neuen, monatlichen Performance-Zahlen für Niedrig-Risiko-Trader ansieht, ist es immer besser, wenn man einen Trader mit konstanter monatlicher Performance Zahl findet (das heißt, die monatlichen Schwankungen sind nicht zu hoch), anstatt jener mit plötzlichen, unüblichen Verlusten über einen oder mehreren Monaten hinweg.
- Wenn man einen Trader analysiert, ist es auch nützlich, einen Blick auf den „Copies“-Graph in ihrem eToro Profil zu werfen. Ein stetiges Wachstum ohne plötzliche Abstürze ist ein Zeichen eines konstanten „Professionellen Investors“. Ein plötzlicher Absturz in den „Copies“ ist auf der anderen Seite normalerweise das Zeichen für eine schwache und fehlerhafte Tradingaktivität.
- Wenn man das Risiko analysiert, ist der maximale historische Drawdown % ein wichtiger Indikator (täglich, monatlich und jährlich). Man sollte bitte verstehen, dass es hier um die Historie geht und das es keine Garantie gibt, dass der Wert in der Zukunft nicht noch steigen wird. Klarerweise gilt hier je niedriger, desto besser, wenn man Low-Risk-Trader finden möchte (<10% wöchentlich). Ich glaube auch, dass sich dieser Indikator viel besser dafür eignet, um Risiken zu evaluieren, als wenn man nur auf den eigenen eToro Risiko-Stand schaut.
- Man sollte immer sehr skeptisch sein bei eToro Tradern mit 100 % bzw. sehr hohem Gewinnanteil. Jeder kann einen 100-%-Gewinnanteil haben, wenn er einen Trade niemals schließt oder verliert, aber das könnte sich signifikant auf die Performance auswirken. Hier ist der Grund dafür:
Während die Trader möglicherweise mit einem Stop-Level von 100 Pips per Trade starten, erhöhen sie diesen vielleicht schrittweise auf 1000, um sicherzustellen, dass sie den Trade offen halten können. Das Resultat wäre, das der verfügbare Etat, das heißt, die Menge, die für das Öffnen neuer Trades verwendet werden kann, signifikant reduziert wird. Zum Beispiel man stellt 1000 $ für einen Trader bereit und die riskieren 50 $ in einem EURUSD Kauf-Handel bei 1.3300 mit einem Target-Profit von 100 Pips oder 1.3400 und einem Stop-Loss von 100 Pips oder 1.3200. Wenn der EURUSD zu fallen beginnt und die ihren Stop-Loss auf 1000 Pips bzw. 1.2300 korrigieren, bedeutet das, dass man anstatt der 50 $ von 1000 $ Bereitstellung jetzt 500 $ der 1000 $ riskiert und nurmehr die übrigen 500 $ für weitere Trades zur Verfügung hat, welche der Trader noch durchführt.
- Schauen wir einmal auf die Anzahl der offenen Trades im eToro Trader-Profil. Wie oben erwähnt, werden sich offene Trades signifikant auf die Gesamtperformance auswirken, weil sie das verfügbare Kapital reduzieren. Professionelle Trader wissen, wenn sie Verluste hinnehmen müssen und verwenden Stop-Levels effektiv. Wir empfehlen daher Trader, welche ihre Verluste minimieren, bevor das verfügbare Kapital dahinschmilzt, also zuvor gestoppt wird. Trader ohne offene Trades und einem 60-80-%-Gewinnanteil werden über die Zeit besser performen, als Trader mit einem 100-%-Gewinnanteil und mehr als 10 offenen Trades.
- Es ist auch sehr nützlich, das aktuell angelegte Kapital eines Traders zu überprüfen (unter dem Portfolio-Tab). Wir empfehlen Trader mit einer limitierten Menge (<5 %) zu kopieren oder idealerweise mit keinem angelegten Kapital in offenen Langzeit-Trades, welche länger als 1 Monat dauern.
- Schauen wir einmal, wie lange die Trader schon auf eToro handeln. Je länger, desto besser, weil immer mehr Leute versucht haben, sie über die Zeit zu kopieren. Seit jeder ein Konto mit 50 $ eröffnen und ein paar Risiken nehmen kann, ist es möglich, dass ein Trader mehrere Monate hintereinander Glück hat. Über die Zeit ist es aber schwierig, konstante Gewinne einzufahren und das ist der Punkt, wo zwischen professionellem Trader und Spieler unterschieden wird. Wir empfehlen etablierten Tradern mit mindestens 1-jähriger Vergangenheit auf der Social-Trading-Platform zu folgen und sie zu kopieren.
- Außer dem Zeitraum, den sie auf eToro verbringen, ist es ebenso gut, die Anzahl der bis dahin gehandelt Trades zu überprüfen. Je mehr, desto besser, weil es einem mehr Informationen gibt. Im Suchtool für Personen setzen wir den Filter so, dass nur Trader mit 50 oder mehr Trades angezeigt werden.
- Wenn man die vergangenen Trades ansieht, sollte man die Strategie des Traders verstehen. Wir vermeiden Trader, deren System bzw. Strategie beinhaltet, Verlustpositionen zu stärken, um das Geld wieder hereinzuholen, wenn der Markt eine kleine Korrektur macht (Martingale Trading Strategie). Das ist vergleichbar mit Verdoppeln einer Farbe (Rot oder Schwarz) auf einem Roulettetisch im Casino, in der Hoffnung, dass die Farbe irgendwann auftaucht (ein System, das schiefgeht, wenn einem das Geld ausgeht oder das Tisch-Limit erreicht wird). Dieses System funktioniert gut in beständigen Märkten, aber kann ernste Probleme verursachen, wenn sich der Forex-Markt 500 Pips in eine bestimmte Richtung bewegt, ohne dann zurückzukommen.
In den meisten Fällen, in denen Trader ihr Konto gesprengt haben, war das die Ursache. Aufgrund von limitierten historischen Daten, welche von eToro zur Verfügung gestellt werden, ist es nicht immer einfach bzw. möglich, dies zu ermitteln. Man sollte versuchen, sich die monatliche Performance-Tabelle anzusehen und schauen, ob man immer noch die Trading-Historie für diejenige Zeitspanne finden kann, wo sie einen signifikanten Monat gemacht haben. Haben sie in dieser Zeit mehrere, gleiche Positionen hintereinander geöffnet oder nicht?
- Man sollte versuchen herauszufinden, ob ein Trader gerne seinen komplettes Guthaben verliert (und des Weiteren den eigenen Betrag). Ja, wir wissen, dass dies einfacher gesagt als getan ist, doch es ist wahrscheinlich der Hauptunterschied zwischen Profite erzielen und dem Verlust von Geld auf eToro. Zum Beispiel, wenn man am 1. Juni 2012 1000 $ in jeden der 10 populärsten eToro-Gurus investiert hätte, hätte man am 31. Mai 2013 763 $ verloren (12 Monate später). Hätte man es jedoch vermieden michealfx zu folgen, welcher unseren kompletten Etat verloren hat, würde man Profit gemacht haben (dazu schaut man sich den 1-jährigen eToro Performance-Vergleich an). Und da waren bezüglich Kopien noch einige andere Beispiele von „professionellen Investoren“ in den Top 10, die es geschafft haben, ihr komplettes Guthaben zu verlieren (zum Beispiel Robepu und thesizzle).
Wenn man sich die Strategien der Trader ansieht (wie im vorigen Punkt beschrieben) und deren Risiko- und Money-Management-Strategie auswertet (Blick auf Risiko per Trade, historisches Drawdown, durchschnittliche Freilegung, …), sollte das einem einen guten Indikator bezüglich Kontosprengung geben, obwohl es wie immer keine Garantien gibt, da vergangenes Verhalten und Performance nicht immer zukünftige Resultate voraussagen können.
- Die meisten professionellen (Day-)Trader konzentrieren sich auf ein Trading-Instrument (zum Beispiel Währungen oder Stocks oder Rohstoffe). Wir sind immer ein bisschen skeptisch bei professionellen Investoren auf eToro, welche in fast jedes Instrument und jede Währung investiert zu haben scheinen (in der Portfolio-Ansicht).
- Man sollte auch überprüfen, ob der professionelle Investor Trades anderer kopiert. Wenn ja, sollte man sich überlegen, ob man einen anderen „Kopierer“ „kopieren“ will oder ob man selber die Kontrolle über die Trader, die man kopiert, haben möchte.
- Man kann die professionellen Investoren, die man kopieren möchte, mit virtuellem Geld auf dem eToro Demo-Konto testen. Das können wir gar nicht genug betonen, aber der beste Weg, um zu sehen und zu verstehen, wie ein professioneller Trader mit 100 oder 1000 $ Echtgeld performen würde, ist ihn mit virtuellem Geld arbeiten zu lassen und die Performance zu überwachen. Das zeigt nicht nur deren Performance, sondern man sieht auch, wie viel sie pro Trade riskieren. Das heißt, wie viel sie vom eigenen Etat pro Trade riskieren. Dies kann im Open-Trade-Bildschirm unter Betrag eingesehen werden. Wenn der Betrag 500 $ von einem 1000-$-Etat ist, bedeutet das, sie riskieren 50 % ihres Kapitals.
- Man sollte bei eToro Marketing-Mails im Account-Manager skeptisch sein und sie zuerst selber analysieren. Von 10 Vorschlägen zu Beginn des Juni 2012 zum Beispiel hatte hibikitakahashi 78 $ von einem 1000-$-Etat übrig und Cemara1 nur mehr 66,4 $ von ebenso 1000 $. 2 der Trader, welche als Low-Risk vorgeschlagen wurden, die ebenso beinahe mehr als 50 % ihres Etats in (verlustreichen) Open-Trades (kaum Low-Risk) investiert hatten. Andererseits performten manche ziemlich gut, also sollte man seine eigenen Untersuchungen anstellen und sie zuerst im Demo-Konto austesten, wenn man sich nicht sicher ist (so wie wir).
- Es ist sinnvoll, die Kommentare der Trader im Live-Trading-Feed zu lesen. Während nicht alle Trader aktiv am Feed teilnehmen, kommentieren manche ihre Trades und ihre Beurteilungen der Marktlage. Das kann einem Indikatoren über ihre Trading-Strategie geben. Kommentare anderer Follower und Kopieren können manchmal auch nützlich sein. Allerdings sollte man beachten, dass Feed-Kommentare von eToro moderiert und negative Kommentare oft gelöscht werden (hauptsächlich wegen Schimpfwörtern).