Welche Kosten fallen beim Social Trading an?
Social Trading-Plattformen verdienen ihr Geld durch Provisionen von Brokern und Erfolgsbeteiligungen, die zum Teil mit den Strategieanbietern geteilt werden. Follower zahlen dies durch Performancgebühren oder einen Mark-Up auf die Spreads. Jedes Vergütungsmodell sollte im Hinblick auf mögliche Interessenskonflikte zwischen Tradern, Followern und Plattform untersucht werden.
Im noch jungen Social Trading-Segment konkurrieren unterschiedliche Vergütungsmodelle miteinander. Die auf Zypern ansässige Plattform Zulutrade generiert die eigenen Umsätze ausschließlich durch Provisionen von Brokern: Nutzer der Plattform müssen über Zulutrade bei einem kooperierenden Broker ein Handelskonto eröffnen. Das Modell von Zulutrade kommt damit dem eines Introducing Brokers sehr nahe: Auch bei IBs erfolgt die Vergütung zumeist abhängig vom durch die vermittelte Kundschaft getätigten Handelsumsatz.
Social Trading-Plattform als Introducing Broker
Explizite Social Trading Kosten fallen bei diesem Modlel nicht an: Trader werden aus den Umsatzvergütungen des IBs vergütet. Dieser verzichtet somit auf einen Teil seiner Provisionen,m erhält dafür im Gegenzug aber die Inputs, die Follower anziehen. In diesem Fall verdienen Trader (als Signalanbieter) und Plattform umso mehr, je höher die Umsätze ausfallen.
Auf den ersten Blick könnte das einen problematischen Interessenskonflikt nach sich ziehen, da Broker und Trader Handelsstrategien mit einer großen Anzahl Transaktionen zum Zwecke der Gewinnmaximierung bevorzugen könnten. Eine solche Vorgehensweise müsste sich allerdings zwingend in schlechteren Kennzahlen der Strategie niederschlagen, die über die Such- und Sortierfunktionen (nicht nur bei ZuluTrade) zwangsläufig zu einem verringerten Interesse der Follower führen müsste.
Dass besonders riskante Strategien in einer absteigend nach Performance sortierten Auflistung weit oben stehen ist dagegen kein Interessenskonflikt, sondern spiegelt lediglich ökonomische Gesetzmäßigkeiten wieder.
Social Trading Kosten durch breitere Spreads
Im Fall von Ayondo tragen Follower Social Trading Kosten durch eine beträchtliche Ausweitung der Spreads. Ayondo tritt sowohl als konventioneller FX- und CFD Broker für manuellen Handel als auch als Social Trading-Plattform aus. Letztere bildet den historischen Ursprung des Unternehmens; zwischenzeitlich wurde eine britische Broker-Plattform übernommen.
Explizite Gebühren fallen für die Nutzung der Social Trading-Plattform nicht an. Dafür sind die Spreads zum Teil um Größenordnungen breiter, was sich im Fall von Ayondo durch die parallele Angabe der Spreads im konventionellen Handel und im Social Trading gut dokumentieren lässt.
So verlangt der Broker außerhalb der Social Trading-Plattform für den Handel im DAX30-CFD 1,0 Punkte Spread – im Social Trading liegt die Spanne mit 2,5 Punkten wesentlich höher. Im Dow Jones-CFD werden regulär 2,0 und mit Mark-Up 4,0 Punkte fällig, im EuroStoxx50 zahlen Follower 2,0 statt 1,0 Punkte im regulären Handel.
Auch im Handel mit Währungspaaren und Rohstoffen sind die Unterschiede bei den Spreads groß. So erhöht sich die Geld/Brief-Spanne im EUR/USD auf der Social Trading-Plattform von 0,80 auf 3,0 Pips und im EUR/GBP von 1,0 auf 3,0 Pips. Im Gold Future werden 11 statt 5 Punkte fällig. Die Kosten eines Pips im Handel eines Standard-Lots im EUR/USD betragen 10$, so dass der Aufschlag von Ayondo mit $22 pro Transaktion zu Buche schlägt.
Die Vergütungsmodelle für Signalanbieter
Die Vergütung für Signalanbieter bei Ayondo sieht ein mehrstufiges Programm vor. Trader durchlaufen eine „Karriere“ und beginnen bei einem Vergütungslevel von $1 pro generiertem Lot. In der höchsten von insgesamt fünf Stufen werden $5 gezahlt. Trader müssen bestimmte Kriterien erfüllen, um die nächsthöhere Vergütungsstufe zu gelangen.
Um von der auf 30 Tage angelegten Einstiegsstufe „Street Trader“ zum „Advanced Trader“ aufzusteigen, müssen mindestens fünf Roundtrades mit einem zumindest respektablen Ergebnis abgeschlossen werden: Der max. Drawdown darf 25% nicht überschreiten und die in der Stufe erzielte Performance muss mindestens 0,5% erreichen.
Follower sollten stets einen Blick auf die Vergütungsmodelle von Social Trading-Plattformen werfen, auch wenn es für ihre eigenen Kosten nicht direkt relevant ist. Im Fall von Ayondo müssen eindeutige Kriterien erfüllt werden, was bei Plattformen ohne jede Qualitätskontrolle nicht der Fall ist. Dafür ist die Auswahl aus Handelsstrategien auf den „freien“ Plattformen ungleich größer.
Gebühren bei Social Trading mit Zertifikaten
Der Großteil des Marktes für Social Trading entfällt auf außerbörsliche CFD- und FX-Plattformen. Die in Wien ansässige wikifolio Financial Technologies AG betreibt mit „wikifolio“ eine Plattform in einem zum Teil börslich regulierten Bereich. Nutzer können Portfolios auf der Plattform einstellen und verwalten. Erfolgreiche Portfolios werden durch den Emittenten Lang&Schwarz über ein börslich handelbares Zertifikat aufgelegt.
Auch hier wird gänzlich auf „explizite“Kosten, d.h. Kosten für die Nutzung der Plattform verzichtet. Im Handel mit Zertifikaten fallen allerdings Ordergebühren gemäß Preisverzeichnis des depotführenden Brokers an. Darüber hinaus wird bei der täglichen Bewertung des Zertifikates eine Verwaltungsgebühr in Höhe von 0,95% p.a. Abgezogen. Zusätzlich fällt – auf Highwatermark-Basis – eine Performancegebühr in Höhe von 5-30% des Gesamterfolges an, von der bis zu 50% an den Signalanbieter ausgeschüttet werden.